Sonntag, 27. Oktober 2019

Uffwuff und das FFH


Heute waren wir mit zwei Hunden unterwegs. Joey und Uffwuff. Wir haben uns für Zippelsförde entschieden. 



Das Gebiet dort ist ein Naturschutzgebiet (NSG). Direkt am Rheinsberger Rhin zu weiten Teilen auch ein sogenanntes Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet. Was bedeutet das? 



Naturschutzgebiete beruhen auf nationalem Recht. Also auf unserem deutschen Recht. In einem Naturschutzgebiet steht alles unter Schutz. In einem Fauna-Flora-Habitat gilt das EU-Recht der FFH-Richtlinie, hier steht der Schutz von besonders gefährdeten Tier- und Pflanzenarten im Vordergrund („Rote-Liste der vom Aussterben bedrohten Tier- bzw. Pflanzenarten“). Jeder Mitgliedsstaat der EU, der die Richtlinie mit unterzeichnet hat, hat sich verpflichtet, einen bestimmten Anteil seiner Fläche unter Schutz zu stellen und den Tieren und Pflanzen so ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten zu sichern. 



Das Gebiet am Rheinsberger Rhin / Hellberge ist ein „Kerbtal“. Die ganze Landschaft hier ist nach der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren entstanden. Das war die „Weichseleiszeit“. Als das Eis sich zurückgezogen hat, sind zum Teil tiefe Rinnen entstanden. Das sind hier die Flüsse, Bäche und Seen. Ein Kerbtal ist halt eher so ein „Kratzer“ in der Landschaft. Der Rheinsberger Rhin ist 17 km lang und hat auf der Strecke ein Gefälle von 16 Metern. Dadurch hat er eine recht hohe Fließgeschwindigkeit und beeinflusst dadurch und durch den unterschiedlichen Wasserstand auch die Uferbereiche, die so teilweise zu ganz speziellen Lebensräumen geworden sind. 



So gibt es einmal den Rhin als Lebensraum, dann die Feuchtwälder, Feuchtwiesen und die Hochstaudenflure. Das sind halt hoch wachsende Stauden, die sich ziemlich ausgebreitet haben. Brennesseln sind z. B. Hochstauden. In dem Gebiet sind Fischotter, Biber, verschiedene Fledermausarten, Kraniche, Eisvögel, der Moorfrosch und einige Libellenarten zu Hause. 



Die Umweltstation Zippelsförde liegt auf dem Rundgang und bietet an ihren Garagentoren zwei große Infotafeln. Einmal über Fledermäuse – und direkt darüber sind zwei Fledermauskästen und einmal über Biber. Fledermäuse sind ganz spannende Tiere! Es sind die einzigen selbstständig fliegenden Säugetiere – alle anderen wie Flughunde etc. sind Segler. Auf dem Foto seht ihr eine Darstellung wie Fledermäuse mittels Ultraschall eine Motte orten. Ob die Spinne, die sich dort bei der Motte aufgehalten hat, wohl geahnt hat, dass sie in den Ortungsschall der Fledermaus geraten ist?



Fledermäuse stehen grundsätzlich unter Schutz. In Oldenburg haben wir schon mal einen Fledermausspaziergang mitgemacht, da war jemand mit einem „Bat-Detektor“ dabei, der die Ultraschallrufe hörbar gemacht hat. Auf einem Firmenevent, wo eine Drachenbaufirma sich ein altes Bauernhaus mit vielen alten Bäumen drumherum gekauft hat und Naturschützer das Gelände dann gestalten durften, wurde uns dann der dortige „Fledermausgarten“ erklärt und dass eine Fledermaus in einer Nacht praktisch eine Tüte Mücken frisst. 


Wenn ihr eine Fledermaus findet, solltet ihr auf jeden Fall vorsichtig sein und sie möglichst nur mit Handschuhen anfassen oder mit einem Tuch. Ich habe mal eine verletzte Fledermaus zu unserer alten Tierärztin gebracht und dort dann die Story „und dann war ich mit der Fledermaus im Kindergarten, die Kinder haben sie vorsichtig gestreichelt und nachher kam raus, die hatte Tollwut. Super, alle Kinder unter Quarantäne! Weißt du, was DA los war?! Nie wieder, ich fasse keine mehr an!“ gehört. Fledi ist nach Absprache mit der Wildvogelstation zur Tierklinik gebracht worden, einen Tag später kam eine Mail, sie musste eingeschläfert werden, weil die Flughaut zu kaputt war.

In Schweden gibt es neben der Bezeichnung „Fladdermus“ noch den Namen „Läderlapp“ für Fledermäuse. Batman heißt dort „Läderlappen“.



Viel Spaß hatten wir mit Uffwuff. Junior hatte den erst an einer Hand, als wir unterwegs waren. Dann meinte er: „Uffwuff läuft jetzt das ganze Blut in den Kopf!“. Ja, wenn der auch immer so kopfüber hängen muss, ist das doof. Dann meine Junior: „Dem ist bestimmt schlecht!“ und hat ihn lieber in seine Jacke gesteckt. So, dass Uffwuff noch rausgucken und was von der Gegend sehen konnte. Das war ganz praktisch, weil ich ja relativ viele Fotos mit dem gemacht habe. Nachdem ich dann ein Foto von Uffwuff und einem Pilz gemacht habe und Junior den Hund halten sollte, haben wir getauscht. Dann hat Uffwuff bei mir aus der Jacke geschaut und Nick hatte Joey an der Leine.


Die Runde ist etwas über 4 km lang und geht ab dem Parkplatz bei der Zippelsförder Fischzucht an der B122. Dort findet ihr am Kanuplatz eine große Infotafel mit einer Karte - bitte geht dort hin und INFORMIERT EUCH ÜBER DIE WICHTIGSTEN REGELN in dem Gebiet! 



Unterwegs findet ihr einen überdachten Rastplatz. Die Tour ist auf Komoot (klick mich, ich bin ein Link) öffentlich geschaltet. Bei der Fischzucht könnt ihr euch übrigens mit Fischbrötchen etc. stärken! 










weiter geht´s im Sauseschritt...