Heute waren
wir mit zwei Hunden unterwegs. Joey und Uffwuff. Wir haben uns für Zippelsförde entschieden.
Das Gebiet
dort ist ein Naturschutzgebiet (NSG). Direkt am Rheinsberger Rhin zu
weiten Teilen auch ein sogenanntes Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet.
Was bedeutet das?
Naturschutzgebiete
beruhen auf nationalem Recht. Also auf unserem deutschen Recht. In
einem Naturschutzgebiet steht alles unter Schutz. In einem
Fauna-Flora-Habitat gilt das EU-Recht der FFH-Richtlinie, hier steht
der Schutz von besonders gefährdeten Tier- und Pflanzenarten im
Vordergrund („Rote-Liste der vom Aussterben bedrohten Tier- bzw.
Pflanzenarten“). Jeder Mitgliedsstaat der EU, der die Richtlinie
mit unterzeichnet hat, hat sich verpflichtet, einen bestimmten Anteil
seiner Fläche unter Schutz zu stellen und den Tieren und Pflanzen so
ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten zu sichern.
Das Gebiet
am Rheinsberger Rhin / Hellberge ist ein „Kerbtal“. Die ganze
Landschaft hier ist nach der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren
entstanden. Das war die „Weichseleiszeit“. Als das Eis sich
zurückgezogen hat, sind zum Teil tiefe Rinnen entstanden. Das sind
hier die Flüsse, Bäche und Seen. Ein Kerbtal ist halt eher so ein
„Kratzer“ in der Landschaft. Der Rheinsberger Rhin ist 17 km lang
und hat auf der Strecke ein Gefälle von 16 Metern. Dadurch hat er
eine recht hohe Fließgeschwindigkeit und beeinflusst dadurch und
durch den unterschiedlichen Wasserstand auch die Uferbereiche, die so
teilweise zu ganz speziellen Lebensräumen geworden sind.
So gibt es
einmal den Rhin als Lebensraum, dann die Feuchtwälder, Feuchtwiesen
und die Hochstaudenflure. Das sind halt hoch wachsende Stauden, die
sich ziemlich ausgebreitet haben. Brennesseln sind z. B. Hochstauden.
In dem Gebiet sind Fischotter, Biber, verschiedene Fledermausarten,
Kraniche, Eisvögel, der Moorfrosch und einige Libellenarten zu
Hause.
Die
Umweltstation Zippelsförde liegt auf dem Rundgang und bietet an
ihren Garagentoren zwei große Infotafeln. Einmal über Fledermäuse
– und direkt darüber sind zwei Fledermauskästen und einmal über
Biber. Fledermäuse sind ganz spannende Tiere! Es sind die einzigen
selbstständig fliegenden Säugetiere – alle anderen wie Flughunde
etc. sind Segler. Auf dem Foto seht ihr eine Darstellung wie
Fledermäuse mittels Ultraschall eine Motte orten. Ob die Spinne, die
sich dort bei der Motte aufgehalten hat, wohl geahnt hat, dass sie in
den Ortungsschall der Fledermaus geraten ist?
Fledermäuse
stehen grundsätzlich unter Schutz. In Oldenburg haben wir schon mal
einen Fledermausspaziergang mitgemacht, da war jemand mit einem
„Bat-Detektor“ dabei, der die Ultraschallrufe hörbar gemacht
hat. Auf einem Firmenevent, wo eine Drachenbaufirma sich ein altes
Bauernhaus mit vielen alten Bäumen drumherum gekauft hat und
Naturschützer das Gelände dann gestalten durften, wurde uns dann
der dortige „Fledermausgarten“ erklärt und dass eine Fledermaus
in einer Nacht praktisch eine Tüte Mücken frisst.
Wenn ihr
eine Fledermaus findet, solltet ihr auf jeden Fall vorsichtig sein
und sie möglichst nur mit Handschuhen anfassen oder mit einem Tuch.
Ich habe mal eine verletzte Fledermaus zu unserer alten Tierärztin
gebracht und dort dann die Story „und dann war ich mit der
Fledermaus im Kindergarten, die Kinder haben sie vorsichtig
gestreichelt und nachher kam raus, die hatte Tollwut. Super, alle
Kinder unter Quarantäne! Weißt du, was DA los war?! Nie wieder, ich
fasse keine mehr an!“ gehört. Fledi ist nach Absprache mit der
Wildvogelstation zur Tierklinik gebracht worden, einen Tag später
kam eine Mail, sie musste eingeschläfert werden, weil die Flughaut
zu kaputt war.
In Schweden
gibt es neben der Bezeichnung „Fladdermus“ noch den Namen
„Läderlapp“ für Fledermäuse. Batman heißt dort „Läderlappen“.
Viel Spaß
hatten wir mit Uffwuff. Junior hatte den erst an einer Hand, als wir
unterwegs waren. Dann meinte er: „Uffwuff läuft jetzt das ganze
Blut in den Kopf!“. Ja, wenn der auch immer so kopfüber hängen
muss, ist das doof. Dann meine Junior: „Dem ist bestimmt schlecht!“
und hat ihn lieber in seine Jacke gesteckt. So, dass Uffwuff noch
rausgucken und was von der Gegend sehen konnte. Das war ganz
praktisch, weil ich ja relativ viele Fotos mit dem gemacht habe.
Nachdem ich dann ein Foto von Uffwuff und einem Pilz gemacht habe und
Junior den Hund halten sollte, haben wir getauscht. Dann hat Uffwuff
bei mir aus der Jacke geschaut und Nick hatte Joey an der Leine.
Die Runde
ist etwas über 4 km lang und geht ab dem Parkplatz bei der
Zippelsförder Fischzucht an der B122. Dort findet ihr am Kanuplatz eine große Infotafel mit einer Karte - bitte geht dort hin und INFORMIERT EUCH ÜBER DIE WICHTIGSTEN REGELN in dem Gebiet!
Unterwegs findet ihr einen
überdachten Rastplatz. Die Tour ist auf Komoot (klick mich, ich bin ein Link) öffentlich geschaltet. Bei der Fischzucht könnt ihr euch übrigens mit Fischbrötchen etc. stärken!