Freitag, 28. Februar 2020

weiter geht´s im Sauseschritt...

Die Zeit vergeht ja echt superschnell. Ich habe das Gefühl, die Wochen haben alle nur noch 3 Tage und dann ist schon wieder Wochenende! 

Hier mal ein paar neue Bilder von den Filzviechern: 


Ab und zu mache ich ja auch menschliche Figuren. Da der Wollhandel jetzt mehr Hautfarben im Angebot hat, habe ich davon mal welche bestellt um zu gucken, wie die so sind. Oben seht ihr "Herr Schmidt", der ziemlich fertig ist und nur noch Klamotten braucht zusammen mit einer PoC (Puppe of Color, ansonsten steht PoC in den sozialen Medien für "Person of Color", also Person mit anderer Hautfarbe als europäisch-hell). Wie man an seinem Gesicht sieht, ist Herr Schmidt nicht gerade sehr begeistert, so erwischt worden zu sein. Die Madam bekommt noch Augen, sie hatte schon welche, die waren aber nicht so, wie ich sie haben wollte. 




Das ist das Hasi aus dem letzten Blogbeitrag, etwas weiter. 



Mittlerweile ist Hasi fertig, eine Hohlfigur mit Schlenkerarmen und -beinen. Hasi bekommt noch ein Körnerkissen und einen "Knopfschwanz" für die Gummischlaufe, die das Körnerkissen am Platz hält. Er ist ziemlich dick gefilzt, voll ungewohnt.


Auf dem Bild sitzt er mit Brutzel im Chapeau Claque. Das spricht sich etwa "Schappo Klack" und ist ein zusammenfaltbarer Zylinderhut. Der gehört meinem Mann. Falls ihr das übrigens etwas merkwürdig oder schräg findet... MOOOMENT!



DAS ist das Auto von meinem Mann. Hier gucken Rattatatte und Uffwuff gerade mal von innen an. Sie haben eben ausgenutzt, dass auf der Ladefläche Platz war, normalerweise steht da ja eine große silberne Blechkiste mit einem Skelett. Wenn er zu US-Car-Treffen fährt, hat er immer den Zylinder auf und einen langen schwarzen Mantel an. Wusstet ihr eigentlich, dass so ein toll aussehender amerikanischer Metallsarg eigentlich eine Blechdose ist, eine höhenverstellbare Matratze hat und der Sarg 70 kg wiegt? Das Andere wusste ich, das Gewicht nicht, bis ich ihn mit ausgeladen habe. 



Vielleicht machen wir mal ein Filzviecher-Leichenwagen-Special, weil es ja viele Leute gibt, die so etwas "ääähhhh" und "bäääääh" finden und Tod und Sterben eigentlich oft als "Igitt, bleib mir bloß weg damit!" angesehen wird. Bis man plötzlich dann in der Familie oder im Freundeskreis damit konfrontiert wird und dann oft völlig überfordert ist. Was haltet ihr davon?


Ausprobiert habe ich auch "Custom Pferde". Also Pferd nach lebendem Vorbild, was Abzeichen anbelangt. Das da oben ist "Allerbest" (von Alabaster), ein Pferd, das meine Tochter ein paar Jahre lang geritten ist und liebevoll "Bestie" genannt wurde. Die war aber eine ganz Liebe. 


Dann habe ich mal wieder ein paar Kleinteile gefilzt, hier eine Katzenbrosche. Ich habe später richtig schöne ovale Anhänger gefunden, die eigentlich für Epoxydharz gedacht sind. Ich fand die aber so schön, dass ich überlegt habe, was ich damit machen könnte. Also die ersten zwei Versuche sind daneben gegangen, der dritte ist besser geworden, aber von der Perspektive her grad blöde und da auch noch nicht ganz fertig: 



Eigentlich ist noch viel, viel mehr entstanden und natürlich passiert, aber davon dann später mal!


In der Vorschau ist aus undefinierbaren Gründen ein Textstück weiß unterlegt, keine Ahnung, Blogger spinnt sowieso grad rum und macht mir das Leben schwer. Also bitte nicht wundern, das hat keine besondere Bedeutung.





















Dienstag, 14. Januar 2020

Neue Bewohner in Arbeit, diesmal mit Hydrocephalus und Epilepsie.

Nachdem einige Monate lang wirklich viel gefilzt worden ist, haben mich einige andere Sachen ziemlich ausgebremst und einige Pläne über den Haufen geworfen. Gerade als ich dachte: "So, geht langsam wieder!" kam dann der nächste "Schlag ins Kontor". 



Aber nun wieder! Es entstehen derzeit aus vor längerer Zeit angefertigten Kopfrohlingen ein Elf mit Hydrocephalus. Hydrocephalus bedeutet, dass das Gehirnwasser im Schädel einen großen Raum einnimmt und die Gehirnmasse selbst verdrängt. Bei Babys die so etwas schon von Geburt an haben, kann der Kopf unglaublich anschwellen, weil die Schädelnähte noch nicht zugewachsen sind und der Schädelknochen weich ist. Man kann einen Hydrocephalus auch später bekommen, das nennt sich dann "erwerben" - und ist z. B. eine Folge eines Unfalls, einer Krankheit oder - wie bei uns - eine Folge des Hirntumors. Dann kann das Gehirn nicht ausweichen, sondern wird ziemlich zusammengequetscht. Es gibt dann eine sogenannte "Ventrikeldrainage", einen Shunt. Das ist ein Schlauch, der das zu viel an Gehirnwasser ableitet. Es tropft dann z. B. in den Bauchraum und wird dort absorbiert. 

Wie immer bleibt es auch für mich bis zum Schluss eine Überraschung, wie er endgültig aussehen wird. Vorstellen und mir denken kann ich viel, aber die Figuren machen dann ja "ihr eigenes Ding" beim Nassfilzen. 

Ausserdem entsteht ein Hase, der eine Unterkieferfehlbildung haben wird und auch Epileptiker sein wird, also einen Kopfschutz bekommt. Es wird alles noch ganz spannend. 



Beide Figuren werden keine Handpuppen sondern ich werde eher Schlenkerpuppen aus ihnen machen. Wahrscheinlich mit der Option entweder ein Körnerkissen oder ein Gewichtskissen rein zu stecken. 





Falls sich jemand wundern sollte, dass die Webseite nicht mehr existiert: Die ist vor allem aus Kostengründen erst einmal weg. Es wird irgendwann wieder eine neue Seite geben, denn die Domainnamen behalten ich weiterhin. Aber erst einmal sind die 300 Euro im Jahr anderweitig besser investiert als in eine Webseite, die nur wenige Leute besuchen. 

Sonntag, 27. Oktober 2019

Uffwuff und das FFH


Heute waren wir mit zwei Hunden unterwegs. Joey und Uffwuff. Wir haben uns für Zippelsförde entschieden. 



Das Gebiet dort ist ein Naturschutzgebiet (NSG). Direkt am Rheinsberger Rhin zu weiten Teilen auch ein sogenanntes Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet. Was bedeutet das? 



Naturschutzgebiete beruhen auf nationalem Recht. Also auf unserem deutschen Recht. In einem Naturschutzgebiet steht alles unter Schutz. In einem Fauna-Flora-Habitat gilt das EU-Recht der FFH-Richtlinie, hier steht der Schutz von besonders gefährdeten Tier- und Pflanzenarten im Vordergrund („Rote-Liste der vom Aussterben bedrohten Tier- bzw. Pflanzenarten“). Jeder Mitgliedsstaat der EU, der die Richtlinie mit unterzeichnet hat, hat sich verpflichtet, einen bestimmten Anteil seiner Fläche unter Schutz zu stellen und den Tieren und Pflanzen so ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten zu sichern. 



Das Gebiet am Rheinsberger Rhin / Hellberge ist ein „Kerbtal“. Die ganze Landschaft hier ist nach der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren entstanden. Das war die „Weichseleiszeit“. Als das Eis sich zurückgezogen hat, sind zum Teil tiefe Rinnen entstanden. Das sind hier die Flüsse, Bäche und Seen. Ein Kerbtal ist halt eher so ein „Kratzer“ in der Landschaft. Der Rheinsberger Rhin ist 17 km lang und hat auf der Strecke ein Gefälle von 16 Metern. Dadurch hat er eine recht hohe Fließgeschwindigkeit und beeinflusst dadurch und durch den unterschiedlichen Wasserstand auch die Uferbereiche, die so teilweise zu ganz speziellen Lebensräumen geworden sind. 



So gibt es einmal den Rhin als Lebensraum, dann die Feuchtwälder, Feuchtwiesen und die Hochstaudenflure. Das sind halt hoch wachsende Stauden, die sich ziemlich ausgebreitet haben. Brennesseln sind z. B. Hochstauden. In dem Gebiet sind Fischotter, Biber, verschiedene Fledermausarten, Kraniche, Eisvögel, der Moorfrosch und einige Libellenarten zu Hause. 



Die Umweltstation Zippelsförde liegt auf dem Rundgang und bietet an ihren Garagentoren zwei große Infotafeln. Einmal über Fledermäuse – und direkt darüber sind zwei Fledermauskästen und einmal über Biber. Fledermäuse sind ganz spannende Tiere! Es sind die einzigen selbstständig fliegenden Säugetiere – alle anderen wie Flughunde etc. sind Segler. Auf dem Foto seht ihr eine Darstellung wie Fledermäuse mittels Ultraschall eine Motte orten. Ob die Spinne, die sich dort bei der Motte aufgehalten hat, wohl geahnt hat, dass sie in den Ortungsschall der Fledermaus geraten ist?



Fledermäuse stehen grundsätzlich unter Schutz. In Oldenburg haben wir schon mal einen Fledermausspaziergang mitgemacht, da war jemand mit einem „Bat-Detektor“ dabei, der die Ultraschallrufe hörbar gemacht hat. Auf einem Firmenevent, wo eine Drachenbaufirma sich ein altes Bauernhaus mit vielen alten Bäumen drumherum gekauft hat und Naturschützer das Gelände dann gestalten durften, wurde uns dann der dortige „Fledermausgarten“ erklärt und dass eine Fledermaus in einer Nacht praktisch eine Tüte Mücken frisst. 


Wenn ihr eine Fledermaus findet, solltet ihr auf jeden Fall vorsichtig sein und sie möglichst nur mit Handschuhen anfassen oder mit einem Tuch. Ich habe mal eine verletzte Fledermaus zu unserer alten Tierärztin gebracht und dort dann die Story „und dann war ich mit der Fledermaus im Kindergarten, die Kinder haben sie vorsichtig gestreichelt und nachher kam raus, die hatte Tollwut. Super, alle Kinder unter Quarantäne! Weißt du, was DA los war?! Nie wieder, ich fasse keine mehr an!“ gehört. Fledi ist nach Absprache mit der Wildvogelstation zur Tierklinik gebracht worden, einen Tag später kam eine Mail, sie musste eingeschläfert werden, weil die Flughaut zu kaputt war.

In Schweden gibt es neben der Bezeichnung „Fladdermus“ noch den Namen „Läderlapp“ für Fledermäuse. Batman heißt dort „Läderlappen“.



Viel Spaß hatten wir mit Uffwuff. Junior hatte den erst an einer Hand, als wir unterwegs waren. Dann meinte er: „Uffwuff läuft jetzt das ganze Blut in den Kopf!“. Ja, wenn der auch immer so kopfüber hängen muss, ist das doof. Dann meine Junior: „Dem ist bestimmt schlecht!“ und hat ihn lieber in seine Jacke gesteckt. So, dass Uffwuff noch rausgucken und was von der Gegend sehen konnte. Das war ganz praktisch, weil ich ja relativ viele Fotos mit dem gemacht habe. Nachdem ich dann ein Foto von Uffwuff und einem Pilz gemacht habe und Junior den Hund halten sollte, haben wir getauscht. Dann hat Uffwuff bei mir aus der Jacke geschaut und Nick hatte Joey an der Leine.


Die Runde ist etwas über 4 km lang und geht ab dem Parkplatz bei der Zippelsförder Fischzucht an der B122. Dort findet ihr am Kanuplatz eine große Infotafel mit einer Karte - bitte geht dort hin und INFORMIERT EUCH ÜBER DIE WICHTIGSTEN REGELN in dem Gebiet! 



Unterwegs findet ihr einen überdachten Rastplatz. Die Tour ist auf Komoot (klick mich, ich bin ein Link) öffentlich geschaltet. Bei der Fischzucht könnt ihr euch übrigens mit Fischbrötchen etc. stärken! 










Samstag, 26. Oktober 2019

Mäc on Tour




Mäc war mit Joey und mir Abenteuern! Da ich sonst oft nur Brutzel und Rattatatte dabei haben, hat er sich sehr gefreut, mal ganz alleine mitkommen zu dürfen. Na ja, fast alleine, Joey war auch noch dabei. Er hat sich ziemlich gefreut, Zeit mit uns alleine zu haben und mal nichts mit den anderen Filzviechern teilen zu müssen. 


Es gibt verschiedene Arten von Wanderwegen. Viele Wanderwege sind z. B. Rundwege und man findet in der Umgebung von Neuruppin verschiedene davon und die meistens sind nicht länger als 25 Kilometer, eher kürzer. Es sind Wege, die in relativ überschaubarer Zeit zu schaffen sind. Dann gibt es Weitwanderwege. Die sind ein paar hundert Kilometer lang und führen oft durch verschiedene Bundesländer. Es gibt aber auch Fernwanderwege. Hier in Deutschland sind es die "Europäischen Fernwanderwege". Die sind über tausend Kilometer lang und man wandert durch verschiedene Länder. Dafür braucht man natürlich auch ziemlich viel Zeit. 


In Deutschland gibt es 11 verschiedene Fernwanderwege  - und durch das Gebiet von Neuruppin führt der E 10. Wenn man "E 10" googelt, dann bekommt man meistens aber etwas über Benzin angezeigt. 

Der E 10 geht eigentlich von Finnland (Nuorgam) aus nach Spanien (Sierra Nevada). Allerdings ist er bis Rügen / Kap Arcona so gut wie nicht ausgezeichnet. Aber ist es nicht toll, so lange Wanderwege zu haben? Durch Brandenburg führen mindestens 429 km des Weges. Oft ist die Strecke hier mit dem "66 Seen-Wanderweg" / "Ruppiner Rundwanderweg" identisch. 


Man trifft auf die Kennzeichnung mit den drei Strichen (weiß, blau, weiß quer) z. B. im Bereich der Boltenmühle / Kalksee, dann gehört der Uferwanderweg von Altruppin nach Neuruppin zum Streckenverlauf, man überquert den Seedamm und geht gleich am anderen Ende die Treppe herunter und folgt dem Weg nach Wuthenow. Ab dort sind wir mit Mäc bis Gnewikow am See entlang gelaufen. 


Da ich die Kiepe dabei hatte, war noch ein bisschen Platz, um unterwegs Müll zu sammeln. Allerdings lag gar nicht so viel herum, weil der Weg auf Vordermann gebracht wurde und dabei scheint jede Menge Müll gesammelt worden zu sein. Aber irgendwann hat es trotzdem vom Rücken her gestunken wie so ein Müllwagen. In Gnewikow habe ich dann nach einem Mülleimer gesucht - und an einer Bushaltestelle einen gefunden. 


Auf dem Ruppi-Struppi-Blog findet ihr noch viel mehr Fotos von der Tour und der auf dem nächsten Stück bis nach Seehof.

Freitag, 18. Oktober 2019

Von Polychrom, Drachenaugen und Blendern...



Da ich im Moment wieder mehr zeichne und male, möchte ich hier mal auf Buntstifte eingehen. Denn oft höre ich: „Buntstifte sind ja nur was für Kinder!“. Stimmt nicht. Wer das sagt, der hat einfach nie wirklich gelernt, mit den Dingern umzugehen. Wahrscheinlich hat er auch nie gute Stifte, sondern eher so „billig reicht völlig aus!“-Stifte.

Schatzkiste


Zeichnen ist vor allem: üben, üben, üben und lernen. Das wird gerne vergessen, besonders das Letztere. Natürlich kann man etwas 100 Mal wiederholen - und den Effekt haben, dass das 100. Bild nur unwesentlich besser ist als das 1. Bild. Also übt und lernt dabei.

Wenn ihr Kinder habt, dann korrigiert sie nicht bis zum erbrechen oder macht die Bilder mies. Ihr wollt das für euch ja auch nicht. Seht zu, dass eure Kinder Papier haben und gute Farben (klick mich, ich bin ein Link). Weniger aber gut ist da echt viel mehr! Verschont eure Kinder mit vielen Malbüchern in grottenschlechter Qualität, das ist auch rausgeworfenes Geld. Was viel spannender ist: Ein Stapel Druckerpapier und dann sucht ihr euch im Haushalt ganz verschiedene Formen und malt deren Umrisse auf Papier. Daraus etwas zu entwickeln fördert die Kreativität, die meisten Malbücher hemmen sie. 

Mir sind aus meiner Kindheit so zwei prägende Szenen im Gedächtnis geblieben: Bei der ersten bin ich etwa 4 - 5 Jahre alt. Meine Mutter hat damals in einem Zoorestaurant gearbeitet, was unter anderem bedeutet hat, dass wir fast jeden Sonntag im Zoo waren. Es war echt klasse! Auch wenn die Haltungsbedingungen damals alles andere als toll für die Tiere waren . Früher gab es noch diese kleinen Kellnerblöcke und ich habe in dem Restaurant auf einem mit Kuli gemalt und zwar ein Pferd mit Stuhlbeinen. Das Bild wurde ganz stolz herumgezeigt und ich wurde sehr gelobt.

Die andere Szene war, als ich in der 5./6. Klasse war und meine Mutter in die Schule zitiert wurde. Weil ich alle Hefte vollgemalt habe. Also neben den Matheaufgaben waren immer noch irgendwelche Zeichnungen, meistens Pferde und das fanden die Lehrer eher so semi. 

Das Drachenauge, wie man es wohl "normal" eher malen würde. 1 - 2 Farbschichten

Wenn mir also irgendwann irgendwer mit „so gut wie du möchte ich auch zeichnen können!“ gekommen ist, hatte das immer auch damit zu tun, dass ich das mache, seit ich mich dran erinnern kann. Auch, dass ich mich durch viele Bücher gelesen habe, wo es um Aufbau, Proportionen und Co ging. Es wird auch immer Menschen geben, die viel besser als ich sind – aber das ist halt kein Grund, zu sagen: „So gut werde ich sowieso nie, ich höre auf!“. Übt. Immer wenn ihr könnt. Und wenn es kleine Drudel sind, Einzelheiten, Kringel oder was auch immer. Völlig egal – ihr müsst einfach so oft wie möglich einen Stift benutzen. Wartezeiten, Freistunden, beim Fernsehen, beim Essen, Reden, Musik hören... völlig egal. Übt einfach und beim Üben ist der Stift völlig egal, sofern er malt.

Also – wer gerne zeichnet: Besorgt euch GUTE Stifte! Egal ob Bleistifte in verschiedenen Härtegraden oder Farbstifte. Falls ihr in der Grundschule dicke Lyra-Stifte hattet, denkt nie: „Das sind jetzt Kleinkindertifte, die können weg!“. NIE. Lyra-Stifte sind absolut toll und ich habe die alten Stifte meiner Kinder zum Teil heute noch in meiner Buntstiftkiste und nutze sie! Wünscht euch also lieber wenige und dafür hochwertige Farbstifte – auch wenn viele Leute sagen: „Bist du blöd? 3 Euro für einen Buntstift???!!!“. Ich habe z. B. von Faber-Castell die Polycromos, die gibt es in vielen Zeichenbedarfsläden als Sets oder Einzeln. Immer, wenn ich konnte, habe ich mir ein paar Stifte dazu gekauft. Es gibt ungefähr 120 verschiedene Farben, ich habe mittlerweile etwa 80 Stück davon. 

Das Drachenauge mit mehrere Farbschichten

Gute Stifte sind nicht knallhart, sondern haben einen guten Wachsanteil. Der bindet die Farben gut, lässt sich gut auftragen und sorgt dafür, dass die Mine beim Anspitzen nicht wegbricht. Die Mine ist bei guten Stiften voll verklebt. Das heißt, in der Holzhülle aus gutem Holz ist ein durchgehender Klebefilm, der die Mine hält. Dann kann sie nicht rausrutschen, falls sie mal brechen sollte! Das habt ihr aber bei vielen billigen Stiften. Die fallen runter, die Mine bricht, rutscht raus und der Stift ist halt Müll.

Heute sind dann zwei „Splender“ gekommen. Splender bzw. Blender sind farblose Stifte, die Farbaufträge miteinander verreiben und dem Bild dann einen sanften Schimmer geben. Da ich letztens einen Eisvogel gemalt habe, der aus ganz vielen Farbschichten besteht, wollte ich das Bild noch mit einem Splender bearbeiten, um einfach auch einen leichten Schimmer hinzubekommen. Aber erst einmal habe ich den beim Drachenauge ausprobiert, das ich heute morgen gezeichnet habe:

Drachenauge mit Splender und etwas Grün. 

Was man leider echt schlecht erkennt ist, dass die Farben viel satter werden.

Das ist der Splender / Blender :-)


Und warum steht das jetzt bei den Filzviechern? Ganz einfach: Weil das Üben mir auch sehr beim Filzen hilft! Wenn ich ein Auge gut zeichnen kann, kann ich Augen auch besser Filzen, weil es ja letztlich mitunter auch "zeichnen mit Wolle" ist. Ihr wisst nie, wozu ihr irgendwann mal die Dinge, die ihr im Laufe des Lebens gelernt habt, brauchen könnt. 















Montag, 14. Oktober 2019

Als wir vor und auf die Anker gegangen sind

Weihnachten sind wir ja meistens beim Rest der Familie. So auch letztes Jahr. Weil sie dabei dann noch ergeben hat, dass wir ein paar Sachen für den Neustart einer jungen Mutter abgeben konnten, waren wir in Barßel. Das ist im Cloppenburger Land, ziemlich weit weg und ich war vorher auch nur einmal vor ein paar Jahrzehnten da. Denn dort wohnte Ingeborg vom Frauengesprächskreis. Einer der beeindruckendsten Frauen, die ich je kennen lernen durfte! 



In Barßel haben wir dann bei echt schlechten Wetter mit den Filzviechern das Ehrenmal am Hafen besucht. Das Ehrenmal wurde 1982 dort aufgebaut und ist ein Denkmal für alle Seeleute, die auf See geblieben sind. Wenn man in Norddeutschland unterwegs ist, dann sieht man viele Anker. In Brake ist statt einem Kreuz sogar ein Anker auf der katholischen Kirche. Anker waren schon früh ein Symbol der christlichen Hoffnung. 


Das Ehrenmal hat vier verschiedene Anker. Davon sind drei sogenannte "Patent-Anker". Wenn ihr irgendwo ein Schiff seht, dass einen sichtbaren Anker hat, dann ist dass meistens so einer. Die beiden Ankerseiten mit ihren breiten Spitzen nennt man übrigens "Flunken". Wenn ein Anker auf dem Meeresboden landet, dann graben sich diese Flunken in den Boden ein und halten so das Schiff. Der andere ist ein "Stock-Anker". Stock-Anker haben über den Flunken noch einen Querstab - auf dem Foto liegt er hinten. 

Ankern ist irgendwie eine Wissenschaft für sich, denn es gilt ganz schön viel zu beachten. In der Seeschifffahrt wird die Länge der Ankerkette übrigens nicht in Meter angegeben, sondern in Schäkel. Das hat damit zu tun, dass Ankerketten in etwa 25 Meter langen Stücken dann durch einen (helleren) Schäkel miteinander verbunden sind. So kann besser die Länge bestimmt werden, zzum Beispiel "Vier Schäkel Länge!". Wenn ein Schiff ankert, muss der Anker waagerecht auf dem Grund liegen, um sich eingraben und das Schiff halten zu können. Deshalb sind Ankerketten auf Seeschiffen auch schon mal über 400 Meter lang! Irre - oder? So ein Anker wiegt auch schon mal bis zu 20 Tonnen. 


Die kleineren Schiffe haben natürlich leichtere Anker und oft Ankertaue - die können ja auch dichter an Land fahren - aber da Anker halt auch durch ihre Gewicht funktionieren, sind hier dann oft auch Zusatzgewichte nötig, damit der Anker überhaupt seine Funktion erfüllen kann. 


Neben den Ankern gibt es mittlerweile noch Fahrwassertonnen und Fahnenmasten, die ein bisschen die Schifffahrt erklären - und die Gaststätte dort am Hafen sieht aus wie ein Raddampfer.  




Fahrwassertonnen zeigen die Grenzen der Fahrrinne auf, man muss also immer zwischen  den Tonnen fahren um genügend Wasser unter dem Kiel zu haben. Je nach Seite gibt es Fahrwassertonnen die rot und spitz sind - oder welche, die grün und stumpf sind. Ein bisschen seht ihr das auch noch auf dem Bild. 

Falls ihr mal auf einer der Ostfriesischen Inseln oder dort an der Küste seid, dann guckt euch mal die alten Grabmale auf den Friedhöfen an. Mitunter findet man dort Kapitänsgrabsteine und die sind einfach ergreifend. Mitunter steht dort auch etwas vom "Blanken Hans" drauf. So wird die Nordsee bei stürmischer See genannt. Der Blanke Hans wird auch in Liedern besungen, so z. B. von Santiano (klick mich ich bin ein Link). 

Ich denke, jede Landschaft hat früher durch dort typische Beschäftigungen den Schlag Menschen dort geprägt. Egal ob Moorkolonisten, Seefahrer, Fischer, Bergleute, Senner, Landwirte oder was auch immer... das ist echt eine Entdeckung wert! 


Sonntag, 13. Oktober 2019

NSG Oberes Rhinluch

Im Rahmen eines Abschiedsbriefes an jemanden habe ich in den Filzviecher-Fotos gestöbert. Auf der Webseite sind sie unter "Abenteuer" schon lange veröffentlicht. Aber irgendwie habe ich noch nicht dazu gebloggt. Also hier eine Auswahl:






Das war eine schöne Tour im Naturschutzgebiet Oberes Rhinluch. Manche wissen, dass wir von Naturschutzgebieten in Neuruppin geradezu umzingelt sind. Das Obere Rhinluch gehört unter anderem als Sammelplatz für Zugvögel wie Gänse und Kraniche dazu, die sich hier noch einmal richtig den Bauch vollschlagen. Luch heißt hier "Moor" und als "Moorkind" fühle ich mich dem Moor natürlich ohnehin enorm verbunden. 



Wusstet ihr, dass es 100 Jahre braucht, bis eine 1 cm dicke Torfschicht entsteht? Vielleicht solltet ihr - falls ihr einen Garten habt - mal daran denken, wenn ihr Blumenerde in Säcken kauft. Die besteht oft aus Torf, der zwar frisch gestochen viel Wasser hält, aber die Wasserspeicherfähigkeit im Prinzip verliert, wenn er mal richtig trocken geworden ist. Nährstoffe sind auch nicht so sein Ding. Torf ist kein unendlicher Rohstoff. Im Gegenteil, er ist ziemlich endlich geworden.



Das Obere Rhinluch ist erst seit 2013 Naturschutzgebiet. Mehr Infos dazu findet ihr HIER (klick mich, ich bin ein Link) 





Eigentlich eines meiner Lieblingsbilder, auch wenn viele es aussortieren würden. Aber wir haben wirklich enorm viel Spaß gehabt, die Filzviecher in Szene zu setzen - und natürlich war Rattatatte voll neugierig, was das eigentlich für ein komisches Ding ist, was Nick da vor dem Gesicht hat um sie zu fotografieren. Mittlerweile haben wir gelernt, das eine gewisse Grundgelenkigkeit eine gute Voraussetzung ist, mit den Viechern tolle Fotos hinzubekommen ohne viel Arm drauf zu haben.  





Uns ist enorm viel Hopfen aufgefallen! Hier versteckt Brutzel sich gerade in Hopfenranken. Also für ein einfaches Bier würde es wohl reichen, den zu verwenden - früher schmeckte nicht jedes Bier wirklich gut, aber die Brauerei war auch eine Möglichkeit, das Trinkwasser irgendwie zu behandeln. In Neuruppin findet ihr z. B. an der Klosterkirche ein paar Hopfenpflanzen! 2007 war der Hopfen die Arzneipflanze des Jahres und mehr über diese echt spannende Pflanze findet ihr HIER (klick mich, ich bin ein Link)



Hier seht ihr ein Teil vom Rhin (aber das ist eine andere Ecke wie oben). Das wirklich tolle Erlebnis hier war ein Eisvogel, der über das Wasser sauste. Eisvögel sind sehr klein - und haben ein sehr schillerndes Fell. Deshalb werden sie oft auch als "Fliegende Edelsteine " bezeichnet, eigentlich wie Kolibris. Sie leben am Wasser, sitzen oft lange auf einem Platz darüber halten nach Beute Ausschau. Also nach kleinen Fischen, die sie in einer blitzschnellen Aktion aus dem Wasser fischen:


Bild: R. Balog / pixabay


Sieht der Vogel nicht wunderschön aus? Auf Englisch heißt er übrigens "Kingfisher". Also Königsfischer. Bei dem edlen Federkleid doch kein Wunder - oder?


Übrigens ist derzeit ja Kranichzeit und im Rhinluch ist faktisch an den Wochenenden die Hölle los. Also was Menschen anbelangt, die von überall her kommen, alles zuparken und sich mit Stativen und riesigen Objektiven irgendwo hinstellen um Bilder von den Kranichen zu erhaschen. Als ob man die tollen Vögel nur im Luch sehen könnte... pfffftttt….  wenn diese Massen wieder weg sind, werde ich mal gucken, ob ich die Fjällrinder der Luchwirtschaft besuchen, das ist eine sehr spezielle Rasse. Vielleicht sollte ich mal eines filzen... :-)









weiter geht´s im Sauseschritt...